Gesundheitswesen in Sierra Leone: WASH als Fundament für eine gesunde Zukunft
Sierra Leone, ein kleines Land an der Westküste Afrikas, steht vor enormen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung seiner Bevölkerung. Das Gesundheitssystem Sierra Leones ist nach Jahren des Bürgerkriegs, der Ebola-Epidemie und der COVID-19-Pandemie stark belastet und kämpft bis heute mit strukturellen Defiziten. Besonders in ländlichen Gebieten ist der Zugang zu Gesundheitsdiensten und sauberem Wasser stark eingeschränkt.
Gleichzeitig sind die Folgen dieser Situation gravierend: Krankheiten wie Malaria, Cholera, Tuberkulose oder akute Durchfallerkrankungen sind weit verbreitet – obwohl sie mit einfachen Maßnahmen vermeidbar wären. Viele Menschen sterben an Erkrankungen, die andernorts als harmlos gelten würden. Genau deshalb sind neben modernen Gesundheitseinrichtungen auch präventive Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung notwendig, wie beispielsweise der WASH-Ansatz: Water, Sanitation and Hygiene – Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene.
Zusammenfassung des Themas
- Sierra Leone ist ein Land mit sehr geringer Lebenserwartung. Im Schnitt werden die Menschen hier nur 60 Jahre alt
- Das Gesundheitssystem in Sierra Leone ist fragil. Es fehlt immer wieder an Grundlegendem: Strom, Wasser, Medikamente und Kliniken
- WASH-Projekte tragen dazu bei, grundlegende Voraussetzungen für die Menschen vor Ort zu schaffen
Ein fragiles Gesundheitssystem und seine Folgen
Laut Weltgesundheitsorganisation gehört Sierra Leone zu den Ländern mit der höchsten Mütter- und Kindersterblichkeit weltweit. Die Lebenserwartung liegt nur bei rund 60 Jahren. Viele Kinder sterben bereits in den ersten fünf Lebensjahren. In entlegenen Dörfern fehlt es nicht nur an medizinischem Personal, sondern auch an Grundlegendem: Strom, Wasser, Medikamenten und funktionierenden Kliniken.
Wer krank wird, muss oft mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag zu Fuß unterwegs sein, um eine Gesundheitseinrichtung zu erreichen. Und selbst dort ist die Versorgung oft eingeschränkt. Ein Patient, der mit hohem Fieber oder einer schweren Infektion in eine Klinik kommt, kann nicht sicher sein, dass notwendige Medikamente oder Infusionen vorhanden sind. Auch das medizinische Fachpersonal ist häufig überlastet oder nur unzureichend ausgebildet.
Die Regierung Sierra Leones bemüht sich seit Jahren, das Gesundheitssystem zu stabilisieren und auszubauen – etwa durch nationale Impfkampagnen oder Programme zur Verbesserung der medizinischen Ausbildung. Doch die finanziellen und strukturellen Mittel sind begrenzt. Deshalb sind nicht-staatliche Organisationen wie Forikolo eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung – besonders in entlegenen und oft übersehenen Regionen.
Impfen allein reicht nicht – Hygiene ist ebenso wichtig
Im Rahmen internationaler Entwicklungszusammenarbeit wurden in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um Impfungen gegen Masern, Polio, Tetanus oder COVID-19 in Sierra Leone flächendeckend anzubieten. Diese Maßnahmen retten Leben – doch sie sind nur dann wirklich wirksam, wenn sie von grundlegenden Hygienestandards begleitet werden.
Was nützt die beste Impfung gegen Cholera, wenn das Trinkwasser kontaminiert ist? Wie soll eine Wunde heilen, wenn es keine Möglichkeit zur Desinfektion oder zum Händewaschen gibt? Gerade in den ersten Lebensjahren sind Kinder besonders anfällig für durch mangelnde Hygiene übertragene Krankheiten.
Lesetipp: Mehr über das Essen in Sierra Leone erfährst du in diesem Beitrag.
WASH als Krankheitsprävention
Die Arbeit von Forikolo e.V. beginnt genau hier: bei den elementaren Voraussetzungen für Gesundheit. Sauberes Wasser, funktionierende Toiletten, Handwaschstationen und Hygieneschulungen – das klingt einfach, hat aber tiefgreifende Wirkung. In vielen Dörfern, in denen Forikolo tätig ist, war Wasser bis vor kurzem nur aus offenen Quellen oder Flüssen zugänglich – oft stark verschmutzt und Ursache zahlreicher Infektionskrankheiten.
Durch den Bau von Brunnen können ganze Dorfgemeinschaften erstmals dauerhaft mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Auch der Bau einfacher Toiletten reduziert bereits die Verunreinigung der Umgebung und schützt die Menschen vor Ort vor Infektionen.
Entwicklung durch Partnerschaft
Forikolo verfolgt in allen Projekten das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung. Das bedeutet: Es werden nicht nur Infrastrukturen geschaffen, sondern Menschen vor Ort geschult, eingebunden und langfristig begleitet. Ob die Ausbildung lokaler Gesundheitshelfer, die Schulung von Lehrer:innen zu WASH-Themen oder die Unterstützung von jungen Menschen bei der Weiterbildung im Gesundheitsbereich – alle Maßnahmen zielen darauf ab, dauerhaft funktionierende Strukturen zu schaffen.
Die Zusammenarbeit mit dem Wasser ohne Grenzen e.V. ist hierbei ein zentraler Bestandteil. Mit gemeinsamer Expertise haben wir das Thema WASH so ganzheitlich betrachten können und so fundamentale Maßnahmen wie eine Nachfragereduktion nach Wasser, eine gerechtere Wasserverteilung und eine Abwasseraufbereitung angehen können, die sich positiv auf die Eindämmung von Infektionen auswirken.
Fazit: Herausforderungen bleiben – aber es gibt Fortschritte
Natürlich sind die Herausforderungen in Sierra Leone weiterhin groß. Der Klimawandel verschärft bestehende Probleme, die Bevölkerung wächst, und die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben instabil. Doch die zahlreichen positiven Beispiele aus Forikolos Projektarbeit zeigen: Hilfe wirkt, wenn sie ganzheitlich, lokal verankert und langfristig gedacht ist.
Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist kein Luxus, sondern eine Grundlage für jede gesellschaftliche Entwicklung. Es geht nicht nur darum, Krankheiten zu behandeln – es geht darum, sie zu verhindern. Und dazu braucht es mehr als Medikamente: Es braucht Wasser, Sanitäranlagen, Bildung, Vertrauen – und eine klare Vision für die Zukunft.
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Alexander Beth
Alexander Beth

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Otto Herz war für den Forikolo e.V. mehr als ein Mitglied. Er war Ideengeber und entscheidender Wegbereiter. Ein Nachruf.