Jahresrückblick 2024 + Ausblick 2025
Weihnachten steht vor der Tür und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Wir sind sehr dankbar, dass dieses Jahr trotz vieler Krisen auf der Welt erneut ein sehr erfolgreiches Jahr für den Forikolo e.V. war. Wir wollen dies zum Anlass nehmen und kurz auf Projekte zurückblicken, die in diesem Jahr umgesetzt bzw. begonnen wurden.
Das Wichtigste im Überblick
- In Malap beginnt der Bau einer neuen Grundschule
- Unsere Bauprojekte in Bailor und Tintafor wurden abgeschlossen
- Die MHM- und SDG-Projekte wurden und werden weiter ausgebaut
- Unsere Berufsschule in Mathen verfügt über zwei neue Ausbildungszweige
- Wir konnten zwei neue Schulen für Schulpartnerschaften gewinnen
Bau einer neuen Grundschule in Malap
Im Mai durften wir vor einer Schülerjury von genialsozial (ein Projekt der Sächsischen Jugendstiftung) unser Bauprojekt vorstellen. Erfreulicherweise konnten wir die Jury überzeugen, sodass wir als eines von drei ausgewählten Projekten eine Förderzusage erhalten haben.
In Malap wird eine Grundschule für ca. 300 Kinder entstehen mit Klassenräumen, einem Lehrerzimmer, einer Küche, einem Schulgarten, einem Spiel- und Sportplatz, Toilettenanlagen, einer Wasserzisterne sowie einer Experimentierecke. Die ersten Arbeitsschritte wurden bereits durchgeführt. Neben den baulichen Maßnahmen ist es unser Ziel die Schule auch mit Schulen in Deutschland und in anderen Ländern zu verbinden.
Bau einer Vorschule in Bailor
In dem Ort Bailor, in dem wir bereits eine Grundschule errichtet haben, haben wir unsere erste Vorschule gebaut.
Bau des zweiten Schulgebäudes in Tintafor
In Tintafor haben wir auch das zweite Schulgebäude fertigstellen können. Hier gibt es jetzt eine neue Grundschule und eine neue weiterführende Schule. Beim Bau dieser Schule hat uns insbesondere die Agentur Martin et Karczinski aus München unterstützt.
Sanierung unserer Schulen in Mortong und Rotifunk
Neben dem Neubau von Schulen ist uns auch die Instandhaltung der Bestandsgebäude sehr wichtig. An den Schulgebäuden fallen hin und wieder notwendige Reparaturarbeiten an. Es müssen z.B. bei manchen Schulen Teile des Wellblechdaches erneuert, Stützpfeiler saniert, die Wände neu gestrichen oder der Boden ausgebessert werden. In diesem Jahr haben wir umfangreiche Sanierungsarbeiten am Standort Rotifunk/Kasseh und in Mortong vorgenommen.
Erweiterung unseres SDG-Projekts
Unsere Arbeit in Sierra Leone ist zunehmend an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen ausgerichtet. Im Rahmen unseres SDG-Projekts haben wir den SDG-Truck ins Leben gerufen. Mit diesem werden Hygiene-Workshops an Schulen in der ländlichen Region durchgeführt.
Dank der Förderzusage der Neumayer-Stiftung können wir unsere Strategie im Hinblick auf die Sustainable Development Goals ausbauen. Neben der Etablierung unseres SDG-Trucks wollen wir unser Engagement über sechs Teilprojekte sukzessive ausbauen. Dazu gehören:
- Plastikrecycling
- Solarkioske zur Gewinnung regenerativer Energie
- Kompostgewinnung durch Nutzung unserer Trockentrenntoiletten
- Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften
- School Health Clubs
- Solartrocknung von landwirtschaftlichen Erzeugnisse
Intensivierung der MHM-Projekte
Dank einer Förderung der Stiftung Nord-Süd-Brücken und des Freistaates Sachsen konnten wir auch 2024 unsere Projekte im Rahmen der Menstruationshygiene (MHM) fortführen. Bei diesen Projekten geht um das Thema reproduktive Gesundheit.
Isatu, unsere Female-Empowerment-Verantwortliche in Sierra Leone, führte Workshops für Mädchen UND zu den Themen Fortpflanzung und Menstruation durch. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen werden über das Thema reproduktive Gesundheit aufgeklärt und die Mädchen erhalten ein MHM-Sets, das u.a. wiederverwendbare Binden enthält. Insgesamt konnten wir knapp 1.000 Mädchen im Schuljahr 2023/24 mit diesen MHM-Sets ausstatten. Auch im kommenden Jahr wird das Thema Female Empowerment ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit in Sierra Leone sein.
Staatliche Anerkennung der Berufsschule in Mathen
Die offizielle Anerkennung von Bildungseinrichtungen durch das Bildungsministerium ist immer wieder eine Herausforderung, mit der wir konfrontiert sind. In diesem Jahr ist es uns gelungen, die Berufsschulabschlüsse an unserer Berufsschule in Mathen landesweit anerkannt zu bekommen. Ein großer Schritt für die Schüler:innen, die damit eine offiziell anerkannte Ausbildung vorweisen können.
Bau einer Näherei und Färberei in Mathen
Dank der Unterstützung der Kinderstiftung Nordstern konnten wir an unserem Bildungszentrum eine Näherei und Färberei bauen. Damit bieten wir den Schüler:innen in Mathen zwei neue Ausbildungszweige für die Berufsausbildung.
Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften
In Sierra Leone gibt es insbesondere in den ländlichen Regionen viel zu wenige grundständig ausgebildete Lehrkräfte. Wir unterstützen daher zum einen Jugendliche dabei den Beruf der Lehrerin bzw. des Lehrers zu ergreifen und andererseits auch bereits berufstätiges Lehrpersonal bei der Weiterbildung. Mehr Informationen findet ihr auf unserer Spendenseite zum Projekt.
Ausstattung unserer Schulen mit Schultafeln
Dank der Spende einer Schule in Deutschland konnten wir einige große Tafeln, die von der Schule nicht mehr genutzt werden, kostenfrei erhalten. Diese haben wir in einem Container nach Sierra Leone verschifft und an verschiedenen Schulstandorten verteilt.
Verteilung von Schulmaterialien
In Sierra Leone fehlt es den Schulen nicht selten auch an geeigneten Lehr- und Lernmaterialien. In regelmäßigen Abständen beschaffen wir daher vor Ort in Sierra Leone verschiedene Schulmaterialien, die wir dann direkt an den Schulen verteilen.
Soforthilfe nach Überschwemmung in der Region um Kikam
In der Region rund um Kikam kam es im Verlauf der Regenzeit zu einer heftigen Überschwemmung. Im Rahmen eines Soforthilfeprojekts haben hier im Rahmen unserer Möglichkeiten geholfen und die Dorfbevölkerung bei Aufräumarbeiten, der Beseitigung von Schäden und der medizinischen Versorgung unterstützt.
Stärkung der Mobilität unseres Teams
Um die vielen Projektstandorte erreichen zu können, muss unser Team vor Ort mobil sein. Hierfür werden vorrangig Motorräder genutzt. Einige Teammitglieder haben bereits ein Motorrad. Ein weiteres wurde in diesem Jahr beschafft.
Um große Materialmengen transportieren zu können, haben wir außerdem einen eigenen LKW. Für kleinere Transportmengen gab es bisher keine Lösung, da der LKW zu groß und die Motorräder ungeeignet für Transporte sind. Daher haben wir einen Pickup nach Sierra Leone verschifft.
Digitalisierung unserer Schulen
Das Thema Digitalisierung unser Schulen beschäftigt uns schon seit längerer Zeit. Ein IT-Experte reiste im Oktober nach Sierra Leone, um Möglichkeiten für eine stabile Internetverbindung und den Einsatz geeigneter Computer an vorerst drei Schulstandorten zu erkunden. Da es keinen Strom in unserer ländlichen Projektregion gibt, ist das Thema Digitalisierung immer auch mit der Erzeugung regenerativer Stromquellen – in der Regel durch Solaranlagen – verbunden. Wir konnten dank des IT-Experten wichtige Erkenntnisse gewinnen, die wir dann in den nächsten Jahren mit seiner Unterstützung konkret umsetzen wollen.
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Workshop nach der Human Centered Design-Methode
In Kooperation mit zwei Rotary Clubs aus Torgau-Oschatz und Sindelfingen hat an unserer Berufsschule in Sierra Leone ein Workshop nach der Human Centered Design-Methode stattgefunden. Hierbei beschäftigten sich die Schüler:innen mit Fragen der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort. Die Ergebnisse aus dem Workshop werden nun ausgewertet.
Im neuen Jahr wird es zu einem gemeinsamen Austausch mit zwei Berufsschulen in Deutschland kommen. Ziel ist es, dass sich diese drei Berufsschulen untereinander vernetzten und gemeinsam Lösungsansätze für konkrete Herausforderungen in Sierra Leone erarbeiten und umsetzen.
Kooperation mit dem Umweltforschungszentrum (UFZ)
Viele Länder der Welt stehen vor großen Herausforderungen hinsichtlich der hygienischen Situation. Vor allem die Entsorgung von Schmutzwasser und menschlicher Exkremente ist oftmals ein großes Problem – so auch in Sierra Leone. Eine unzureichende Infrastruktur und fehlende Verwertung können schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen haben. Gemeinsam mit dem Umweltforschungszentrum (UFZ) haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, das sich mit der Entwicklung eines einfachen, robusten und ressourcenschonenen Verfahrens zur Beseitigung menschlicher Exkremente befasst.
Ausbau unserer Schulkooperationen
In diesem Jahr konnten auch wieder neue Partnerschaften mit Schulen ins Leben gerufen werden. So z.B. mit der Gesamtschule Eigeltingen und dem Labenwolf Gymnasium in Nürnberg. Unsere Partnerschule in Pöcking hat außerdem wieder einen Spendenlauf organisiert und unsere Arbeit mit einer großzügigen Spende unterstützt!
Ausbau der Kooperation mit Wasser ohne Grenzen e.V.
Bereits seit vielen Jahren arbeiten wir sehr eng mit dem Wasser ohne Grenzen e.V. zusammen. Unser Team in Sierra Leone – die Forikolo Action Group – hat in Kooperation mit WoG in diesem Jahr folgende weitere Projekte umgesetzt:
- Bau von Toiletten in Bisfak, Robenk und Barbara
- Erste Hilfe Training und Ausstattung der Schulen mit Erste Hilfe Sets
- Aufbau der Landwirtschaft in Kikam und Forikolo
- MatLab
- Kooperation im Rahmen des UFZ Forschungsprojekts
Forikolo Kontor: Ausbau des Produktportfolios
Wir haben dieses Jahr intensiv an unserem Webshop gearbeitet. Neben technischen Optimierungen wurden neue Artikel hinzugefügt und Vorbereitungen für neue Projekte in 2025 getroffen.
Ausblick 2025
2024 wurden wieder zahlreiche Projekte umgesetzt bzw. angestoßen. Unser Team in Sierra Leone wird auch im kommenden Jahr wieder einiges zu tun haben. Unter anderem der Schulneubau in Malap, die Intensivierung unserer SDG-Projekte und der Ausbau unserer Bemühungen im Bereich Landwirtschaft werden unser Team vor Ort beschäftigen.
In Deutschland werden wir uns im Jahr 2025 vor allem um den Ausbau der Schulpartnerschaften und des Shops konzentrieren. Fest steht: Es wird nicht langweilig und auch im nächsten Jahr erwarten uns spannende Projekte.
Wir danken allen Unterstützer:innen, die sich für den Forikolo e.V. engagieren. Zudem gilt einer großer Dank dem Team der Forikolo Action Group in Sierra Leone, die die Projekte mit großem Engagement vor Ort managen und umsetzen.
Stefan Klenk
Stefan Klenk
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